Samstag um 8 Uhr ging es für uns alle auf die Reise. Der Bus hält in Gympie, Brisbane Airport und in der City von Brisbane. In Gympie ist dann der erste ausgestiegen. Ich war dann am Airport die zweite, die aussteigen musste. Die anderen hatte alle mindestens einen Tag Aufenthalt in Brisbane. Nun begann auch meine Reise zu meine Farm in der Nähe von Sydney… Am Flughafen angekommen, musste ich nicht lange suchen und hab meinen Schalter gleich gefunden. Zu meiner Verwunderung, musste ich an einer Säule einchecken und auch mein Koffer selber aufgeben.. Aber davor musste ich erstmal eine andere Hürde überwinden… Mein zugelassenes Gewicht für meinen Koffer betrug 20 kg und für das Handgepäck 10 kg.. Hierher gereist bin ich mit 21 kg und 7 kg Handgepäck. Ich hab schon extra die schwersten Klamotten angezogen, und ja auch meine mega verdreckten Arbeitsschuhe, was bestimmt bescheuert aussah aber besser als drauf zuzahlen… Am CheckIn Schalter stand eine Waage an der man vorher sein Koffer wiegen konnte, und man siehe da, mein Koffer war 2,5 kg zu schwer…. Shit… Als ich dann nachgefragt habe, was mich das kosten würde wenn ich damit fliege, sagte man mir 54 $ pro Kilo!!! Also ruhige Ecke suchen, Koffer aufmachen und so viel wie möglich in meinen ohnehin schon voll gestopften Rucksack zu stecken… Am Ende sah es dann so aus, dass ich mein Hut, meine Trinkflasche und mein Kissen in der Hand hatte und meine Schuhe draußen am Rucksack festgebunden habe und noch so viel Kleinkram wie nur möglich in den Rucksack gestopft habe.
Der Flug in Richtung Sydney war nicht so angenehm wie erhofft.. Die letzten 20 Minuten hatten wir starke Turbolenzen, da ein Gewitter über Sydney war. Das bescherte mir ein sehr flauen Magen… Aber angekommen am Flughafen (Ich bin jetzt übrigens 10 Stunden zurück, da New South Wales, genauso einen scheiß Namens Sommerzeit eingeführt hat..) musste ich mir schnell meinen Koffer schnappen und die Schuhe wieder drin verladen und dann ab zum nächsten Zug in Richtung Central Station. Von da aus dann einen Zug nach Wyong und nach zwei Stunden Zugfahrt wurde ich dann von meinem neuen Chef Sonia abgeholt. Nun bin ich, wie ihr auf der Karte sehen könnt, zwischen Sydney und New Castle, nicht unweit von Meer entfernt. Wir fuhren gleich zum nächstgelegenen Supermarkt, um mich für die nächsten Tage mit Lebensmitteln einzudecken.
Nachdem wurde ich dann zu meiner Unterkunft gefahren. Die lag unterhalb der Farm. Nun lebe ich mit 4 weiteren Leuten unter einem Dach. Einem Franzosen, zwei Deutsche und ein Ami.
Leider war mein neues Zuhause nicht so schön wie erhofft… Das Haus wirkt von innen ein wenig heruntergekommen… Ich wurde gleich vorgewarnt, dass es hier öfter mal große Spinnen gibt und eine „Hausspinne“ sich hin und wieder mal im Bad sehen lässt. Die ist übrigens so groß wie meine Faust… Guter Start, hab ich gedacht… Dieser Gedanken verfolgte mich leider auch die ganze Nacht und Gefühl ein Schwarm von Mücken, die mich piesackten… Mistviecher!
Am nächsten morgen sah ich aus wie verprügelt. Eins dieser Mistviecher hat mich am Lid gestochen und nun war mein Auge angeschwollen. Gleich ein Antiallergikum eingeworfen und Fenistil drauf geschmiert, denn ich konnte kaum aus den Augen gucken…
Die Arbeit war leider ganz anderes als erhofft… Iwie muss ich Sonia am Telefon falsch verstanden haben… Ich hab gedacht sie wäre Züchterin und hätte Zuchtstuten… Aber falsch gedacht. Die Farm ist hier quasi eine `Holiday´ Farm für Rennpferde. Die Tiere kommen nach ihrem Rennen hier her und erholen sich hier. Und unsere Aufgabe ist es die Pferde zu füttern und sämtlichen anderen Kram zu erledigen der am Hof anfällt… Na toll, hab ich gedacht… Da die Tiere nicht in einem Stall stehen sonder auf abgetrennten Einzelparzellen, muss man zum füttern auf die Wiese gehen und ihren Trog füllen. Ich wurde auch hier gleich vorgewarnt. Die Pferde sind wohl teilweise so gestört, dass sie ohne jeglichen Grund zubeißen oder sogar treten… Also im nächsten Leben will ich echt kein Rennpferd sein.. Hier werden die mit einem (!!!!) Jahr eingeritten und dann von Rennen zu Rennen geschleppt. Kein Wunder warum die so verhaltensgestört sind!
Naja, nach dem Füttern mussten wir dann „Poop picken“, das heißt: Abäppeln. Und das jeden morgen ab 6 Uhr… Da kommt Freude auf… Nach unserem dreistündigen Lunch, ging es dann ans bush cutting. Das heißt: Mit diesem Rasenmäher Ding nur für die Hand (Sorry mir fällt das Wort gerade absolut nicht ein :D) an dem äußeren Rand der Farm das Feld ebnen… Wie ich fand total unnötig, da 1. das Gras nicht wirklich hoch war und 2. Es keiner sieht was wir gemacht haben. Aber laut den anderen, sind die bereits damit seit einer Woche beschäftigt…
Mal sehen was die nächsten Wochen so bringen… Durch dieses ganze Negative, plagt mich jetzt auch noch ein bisschen das Heimweh…
Die zwei darauf folgenden Tage sind nun ein wenig besser gewesen.. Langsam gewöhne ich mich an mein neues Zuhause und auch an die Leute. Die Arbeit war auch besser aber ich bin immer noch geschockt, wie hier mit den Tieren umgegangen wird.. Wenn die Tiere zur Abholung fertig gemacht werden, wird ihnen ein Aufkleber in die Mähne geklebt, damit man auch weiß, welches Pferd das ist und wohin es soll… Quasi wie Ware. Nachdem einige Abgeholt wurden, kam ein neues Pferd und man sah gleich auf den ersten Blick das unter dem Kopf am Unterkiefer eine riesen Beule war. Natürlich hab ich Sonia gleich darauf angesprochen und sie meinte, dass da mal der Knochen gebrochen wurde durchs reiten und der jetzt so verwachsen wäre, dass er so raussteht, dass eine Beule entsteht. Das würde mal passieren… Hallo?!?! Durchs reiten den Unterkiefer brechen?! Das Pferd ist gerade einmal 6 Jahre alt und hat überall Blessuren und dann noch einen gebrochenen Kiefer? Echt heftig… Aber so ist das wohl hier…
Die Anlage an sich ist echt total schön. Die Boxen sind echt groß, die Weiden sind grün und echt nicht klein. Dazu sind sie gut eingezäunt und wenn das Pferd nur einen kleinsten Kratzer hat, wird es sofort behandelt. Das Futter, was die Tiere bekommen ist ebenfalls von bester Qualität. Aber natürlich sind hier nicht nur gestörte Pferde, einige sind so Schmusebedürftig, dass man eigentlich den ganzen Tag auf der Wiese stehen könnte und dieses Pferd knuddeln könnte!:D Einige wiederum sind einfach nur „Charakterstark“. Der kleine Snitzel (ja so heißt er wirklich :D) ist so ein Schlitzohr, dass er immer versucht die Schubkarre umzuschmeißen, wenn man mal eine Sekunde nicht hin guckt :D versucht man ihn dan wegzuscheuchen, versucht er mit einem zu spielen. Wie ein kleiner Welpe :D
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen